Nicolas Flamel

Nicolas Flamel oder Nicholas Flamel lebte im 14. Jahrhundert in Frankreich und gehört zu den berühmtesten heute bekannten Alchemisten (siehe auch: Alchemie). Er ist einer der bekanntesten Vertreter jener Geheimwissenschaft, die angeblich aus Blei Gold machen konnte. Tatsächlich handelte es sich bei der Alchemie oder Alchimie um einen Vorreiter der modernen Chemie. Von Nicolas Flamel ist uns heute trotz seiner lang zurückliegenden Biografie und seiner meist verborgenen Experimente erstaunlich viel überliefert, und sein Leben und Werk hat in den vergangenen Jahren eine breite Aufmerksamkeit auf sich gezogen, was sich in vielfachen Veröffentlichungen niederschlug. Interessanterweise klafft eine große Lücke zwischen dem, was an Daten über Flamel historisch gesichert ist, und dem blühenden Reich der Legende. Flamel war ein Sohn jüdischer Eltern, die zum Katholizismus übergetreten waren, also ein Konvertit. Er arbeitete als Schreiber als Paris, erstellte und verkaufte dort wertvolle Manuskripte und erlangte im Lauf seines beruflichen Lebens einen beachtlichen Reichtum, den sich seine Zeitgenossen nicht recht erklären konnten. Schnell wurden Gerüchte laut, der eifrige Schreiber stünde in Verbindung mit Alchemisten, die die Goldmacherkunst beherrschten, ja, es wurde sogar behauptet, Flamel sei der einzige, der den sogenannten Stein der Weisen besitzen würde, der alle unedlen Metalle in edle verwandeln könne. Tatsächlich hat Flamel selbst nie ein alchemistisches Werk oder einen Traktat veröffentlicht. Dennoch rankten sich literarische Zeugnisse um die schillernde Figur des angeblichen Weisen: Victor Hugo erwähnt ihn in seinem Roman „Der Glöckner von Notre Dame“, und Umberto Eco widmet dem mysteriösen Schreiber in seinem Buch „Das foucaultsche Pendel“ einige Zeilen. Heute hat dieser Sagen umwobene Mensch des Mittelalters Beachtung bei J.K. Rowlings Bestseller-Reihe „Harry Potter“ gefunden, wo er ebenfalls als großer Gelehrter und Eingeweihter der Magie behandelt wird. Doch ob Flamel wirklich glänzendes Gold in seiner alchemistischen Retorte herstellte – oder nicht vielmehr durch gute Kontakte zu Herrschern und anderen guten Auftraggebern das Gold aus seinen Schriften schürfte, bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen…


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